Fell-und Pflege-Ratgeber

Baden

Immer wieder hört man von Hundehaltern: „Hunde darf man nicht baden.“ Ich war sehr dankbar dafür, dass meine Ausbilderin eine Tierärztin (mit Schwerpunkt Dermatologie) eingeladen hat. Diese habe ich zum Thema“ Baden“ befragt, weil ich wissen wollte, ob diese Sorge der Kunden berechtigt ist. Sie sagt, nein. Einen gesunden Hund dürfe man (rein theoretisch) jede Woche baden. Sollten Sie Ihren Hund zuhause baden wollen,  verwenden Sie bitte  keine Shampoos, die für uns Menschen geeignet sind. Hunde haben einen basischen PH Wert zwischen 6,8 – 7,5. Wir Menschen einen sauren von 5,5. Deshalb ist es wichtig, ein geeignetes Shampoo für Ihren Liebling im Haus zu haben. Die Temperatur des Wassers sollte nicht zu heiß (ca.35 Grad) sein. Sie sollten immer bedenken, wir leben mittlerweile sehr eng mit unseren Haustieren zusammen. Uns fällt natürlich nur der sichtbare Schmutz an unserem Hund auf. Was wir aber nicht sehen, sind Umweltschmutz, Pestizide und Bakterien. Diese dauerhaft im Fell und auf der Haut des Hundes können Allergien und andere Hauterkrankungen verursachen.

Deshalb gehört das Bad zum Pflegeprogramm in meinem Salon. 

Parasiten

Flöhe, Milben und Co. können unseren Hund heimsuchen. Die Pflege des Fells ist auch deshalb wichtig, damit man Sie einen eventuellen Parasitenbefall schnell feststellen. Mit solchen „Untermietern" möchte man ungern leben. Bitte kontaktieren Sie dann umgehend Ihren Tierarzt und lassen sich entsprechend beraten und Ihr Tier behandeln. Falls Sie einen Termin bei mir vereinbart haben, kommen Sie bitte nur mit einem behandeltem Hund in meinen Salon. 

Felltypen

Das Fell von Hunden ist ein extrem komplexes Thema. Das Fell ist ein wichtiger Schutz. Schutz vor Sonne und Hitze, Kälte, Nässe, Verletzungen, Bakterien, schädlichen Substanzen, usw. Aber nicht nur das. Der Hund "kommuniziert" auch über sein Fell. Durch Absonderung von Hormonen oder durch simples "Sträuben". Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Hunden dabei unterstützen, dass das Fell gesund bleibt.

Aber Fell ist nicht gleich Fell. Hunde haben, je nach Rasse, ganz verschiedene Felltypen. Nachfolgend einige Erläuterungen, wie welcher Felltyp welcher Rasse behandelt werden sollte. Was man direkt sieht, sind die verschiedenen Arten von Fell. Kurz, lang, seidig, weich, hart und drahtig, glatt, gekräuselt und gelockt. Sogar Rastalocken gibt es. Schaut man genauer hin, sieht man weitere Unterschiede. Es gibt Fell mit und ohne Unterwolle. Das nennt man Single Coat und Double Coat, Manche haben sogar noch eine 3. Fellschicht, genannt Rolling Coat.

Fangen wir an beim "Klassiker: 

Langes Fell mit Unterwolle. Typische Vertreter sind z.B. Golden Retriever, Australian Shepherd, Border Collie, Collie, Schäferhund, Setter und Münsterländer. 

Diese sollten regelmäßig durch Carding von abgestorbenem Deckhaar und Unterwolle und Verfilzungen befreit werden. Das bringt dem Hund Erleichterung, das alte Fell juckt nicht in der Haut und neues Wachstum wird angeregt.

Noch wichtiger ist diese Vorgehen bei sehr langhaarigen, z.T. lockigen Hunderassen. Hier wächst die Unterwolle in fast der gesamten Länge bei, so dass man beide Schichten kaum auseinanderhalten kann. Wenn hier abgestorbene Unterwolle in der Haut steckt und sich mit dem Deckhaar verwirrt, entstehen starke Verfilzungen. Diese Fell muß intensiv mit speziellen Bürste und Kämmen gepflegt werden. Das Fell sollte nur mit Schere geschnitten werden und nicht abgeschoren werden. Das führt zu noch stärkerer Verwollung bzw. starker Lockenbildung und ist kaum rückgängig zu machen. Das betrifft Rassen wie z.B. Tibetterrier und Briards.

Anders verhält es sich bei Rassen mit Fell ohne Unterwolle. Diese haben keinen Fellwechsel, haaren also nicht. Das Fell wächst immer weiter und muss deshalb regelmäßig geschnitten oder geschoren werden. Wenn das Fell dann noch sehr fein ist, kann es auch sehr schnell verfilzen. Das muss dann auch umgehend beseitigt werden. Rassen mit diesem Felltyp sind Pudel und alle Pudelmischlinge (Labradoodle, Goldendoodle, Maltipoo, Cockapoo etc.) mit hohem Pudelanteil. Auch Bichon, Kerry Blue, Löwchen oder Black Russian Terrier gehören dazu.

Wenn Hunde dann noch langes Fell ohne Unterwolle haben - Beispiele sind hier Havaneser, Bologneser, Shih Tzu, Malteser und Yorkshire Terrier - dann müssen diese ebenfalls regelmäßig im Fell gekürzt werden. Am besten auch mit Schere und nicht mit Maschine, da sich sonst die Fellstruktur verändern kann - es wird lockig und stumpf. Auch hier muss täglich intensiv gebürstet und gekämmt werden, um Verfilzungen zu vermeiden.

Eine weitere Fellvariante sind die Rau- oder Drahthaar-Rassen. Diese Hunde sollten regelmäßig getrimmt werden. Trimmen bedeutet, dass das abgestorbene Deckhaar händisch (auch mit Trimmmesser oder Trimmstein) ausgezupft wird, da dieses Haar bei einer bestimmten Länge abstirbt, aber im Fell stecken bleibt. Trimmen verleiht dem Wachstum des neuen Haares ein neuen Impuls. Farbe und Struktur bleiben dadurch kräftig erhalten. Durch das Entfernen der abgestorbenen Deckschicht wird eine zweite, lebendige Deckschicht freigelegt. Da Trimmen recht aufwendig ist und Sachkenntnis erfordert, sieht man oft Trimmhunde, die geschnitten oder sogar geschoren wurden. Dadurch wird die Struktur des Fells zerstört. Es wird weich und lockig. Es ist dann nicht mehr - oder nur sehr schwer - möglich, das Fell in ursprünglicher Form wieder herzustellen. Trimmen ist übrigens für den Hund sehr angenehm und nicht, wie fälschlicherweise angenommen, schmerzvoll. Juckende Haare werden entfernt und die Haut bekommt wieder Luft und wird durchblutet. Das ist Wellness für den Hund.

Letzter Felltyp, den ich hier erwähnen möchte, ist das Glatthaar. Diese Hunde haben glattes, kurzes Fell, dass auch nicht länger wird, weil es immer wieder ausfällt. "Prima", denken viele Hundebesitzer, "mit meinem muss ich nicht zum Hundefriseur." Falsch ! Auch bei diesen müssen regelmäßig abgestorbenes Deckhaar und Unterwolle entfernt werden, da beide Schichten sich regelmäßig im Wuchs abwechseln. Die Pflege wird mit speziellen Hilfsmitteln durchgeführt. Vorteil für den Hund: das alte Fell juckt nicht mehr und gesundes Fellwachstum wird angeregt. Das Fell glänzt wieder und bietet so besseren Schutz vor Wasser, Schmutz und UV-Strahlen. Vorteil für Frauchen/Herrchen: Der Staubsauger muss nicht mehr mehrmals täglich rausgeholt werden, um die Hundehaare aufzusaugen. Davon können alle Besitzer von Labrador, Boxer, Beagle, Deutsch Kurzhaar, Dalmatiner, Dobermann, Mops und Rhodesian Ridgeback bestimmt "ein Lied singen".

Wie es in der Natur so ist, gibt es noch weitere vielfältige Varianten. Es gibt Mischformen, die teilweise getrimmt und teilweise geschnitten werden müssen. Ein gut ausgebildeter Hundefriseur erkennt dies und kann dem Hund so die beste Fellpflege-Maßnahme geben.

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